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Reizdarm und die Darm-Hirn-Achse

03. April 2023

Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine Störung der Darm-Hirn-Achse, die zu wiederkehrenden Symptomen wie Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall führt. In der Allgemeinbevölkerung tritt das Reizdarmsyndrom häufig auf – mindestens 10 Prozent der Menschen sind weltweit betroffen.

Welche Symptome deuten auf einen Reizdarm hin?

Typisch für einen Reizdarm sind die folgenden Beschwerden:

  • Abdominale Schmerzen
  • Durchfall und/oder Verstopfung
  • Blähungen
  • Übelkeit und Völlegefühl
  • Krämpfe
  • Schlafstörungen

Die Symptome treten bei jedem Menschen individuell auf und sind unterschiedlich stark ausgeprägt.

Wie entsteht ein Reizdarmsyndrom?

Lange Zeit wurde das Reizdarmsyndrom nur als eine gastrointestinale Störung bezeichnet. Neue Forschungserkenntnisse zeigen jedoch, dass eine Störung der Darm-Hirn-Achse (Gut-Brain-Axis) vorliegt.
Unser Darm und unser Gehirn kommunizieren über Darmmikroben, Hormone, Botenstoffe und sensorische Neuronen miteinander. 

Das hat sicherlich jeder schon einmal bemerkt: Sind wir aufgeregt, ist uns flau im Magen.

Bei einem Reizdarmsyndrom ist die Kommunikation zwischen dem Nervensystem des Darms und dem zentralen und vegetativen Nervensystem verändert. Eine Reihe von Substanzen wie Lebensmittelallergene und Stoffwechselprodukte der Darmbakterien, aber auch emotionale Faktoren wie Stress und Angst können daher Symptome des Reizdarmsyndroms auslösen. Die Darmmikrobiota beeinflusst eine Reihe von Substanzen, die für die Kommunikation zwischen unserem Darm und dem Gehirn verantwortlich sind.

Reizdarmbetroffene haben eine veränderte Darmmikrobiota und leiden somit an einer Störung der Interaktion zwischen Darm und Hirn.

Ist ein Reizdarm heilbar?

Ein Reizdarm kann sich zurückbilden, verläuft aber meistens chronisch. Er ist nicht heilbar, aber gut therapierbar. Unsere gezielte Gut-Brain-Axis Reizdarm-Diagnostik untersucht vier Parameter im Stuhl, die grundlegend die Symptome eines Reizdarms beeinflussen: Histamin, GABA, Tryptophan und Serotonin. Die Bestimmung von diesen Substanzen im Stuhl ist eine wichtige diagnostische Grundlage, um das komplexe Krankheitsbild des Reizdarmsyndroms zu behandeln.

Gut-Brain-Axis Reizdarm-Diagnostik 

Dr. Thomas Ellwanger vom Institut für Mikroökologie erklärt im folgenden Video, was ein Reizdarm ist, was er mit der Darm-Hirn-Achse zu tun hat und wie man sich dieses Wissen für eine erfolgreiche Therapie zu Nutze machen kann.

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Histamin – zu viel ist einfach zu viel 

Histamin ist ein Gewebshormon und kann das Reizdarmsyndrom verstärken. Es wird vom Körper selbst produziert, von unseren Darmbakterien gebildet, aber auch über bestimmte Nahrungsmittel wie Wein und Käse aufgenommen.

Hohe Mengen an Histamin machen den Darm durchlässig (Leaky-Gut-Syndrom) und wirken entzündungsfördernd. Histamin kann außerdem Reizdarmschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auslösen. eine FODMAP- und Histamin-arme Ernährung kann hohe Histaminspiegel senken und Reizdarmsymptome lindern.

Erhöhte Histaminwerte im Stuhl können auch auf eine Histaminintoleranz hindeuten. Eine mögliche Ursache ist die verringerte Aktivität des Histamin-abbauenden Enzyms Diaminooxidase (DAO). Bei einem hohen Histaminspiegel sollte eine Unverträglichkeit abgeklärt werden, um eine entsprechende Behandlung auszuwählen.

GABA – sagt Angst, Stress und schlechter Laune den Kampf an

Die γ-Aminobuttersäure (gamma-aminobutyric acid, GABA) ist ein Neurotransmitter, der unter anderem von bestimmten Darmbakterien aus den Gruppen der Bifidobakterien und Laktobazillen gebildet wird. 

GABA reguliert Angst und Stress, verbessert den Schlaf, das Gedächtnis und die Stimmung. Zudem beeinflusst der Neurotransmitter das Schmerzempfinden, da er die neuronale Weiterleitung von Schmerzreizen aus dem Darm zum Gehirn blockiert. GABA kann demnach das Schmerzempfinden von Reizdarmbetroffenen lindern.

Tryptophan – gute Laune kommt von innen

Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure. Der menschliche Körper kann Tryptophan nicht selbst bilden, sondern ist auf die Zufuhr über die Nahrung und durch Tryptophan-bildende Darmbakterien wie E. coli angewiesen.
Die Aminosäure unterstützt die Neubildung und Reparatur der Darmschleimhaut und trägt so zu ihrem Schutz bei. 

Tryptophan wirkt entzündungshemmend, unterstützt einen guten Schlaf und wirkt sich positiv auf die Stimmung aus.

Serotonin – der schmale Grat zwischen Durchfall und Verstopfung

Serotonin ist ein Neurotransmitter, der die Darmbewegungen und das Schmerzempfinden beeinflusst.

Ein hoher Serotoninspiegel kann Durchfall und Übelkeit auslösen. Ein niedriger Level kann hingegen Verstopfungen
begünstigen.

Gut-Brain-Axis Reizdarm-Diagnostik – So einfach geht’s!

Für die Gut-Brain-Axis Reizdarm-Diagnostik erhalten Sie von Ihrer Ärztin oder Ihrem Therapeuten ein Probenentnahme-Set mit einem Stuhlröhrchen und einer ausführlichen Anleitung, das Sie mit nach Hause nehmen. Nach der Probenentnahme senden Sie das Set mit der Stuhlprobe kostenfrei in dem Rückkarton an die darauf aufgedruckte Adresse. Nach etwa einer Woche erhält Ihr Arzt oder Ihre Therapeutin einen Befund mit passenden Therapieempfehlungen zur Linderung Ihrer Beschwerden. 

Eine Dysbiose der Darmmikrobiota und das Leaky-Gut-Syndrom sind typisch für viele Reizdarm-Patientinnen und -Patienten. Deshalb empfehlen wir die Kombination der Gut-Brain-Axis Reizdarm-Diagnostik mit der KyberBiom®-Diagnostik sowie die Bestimmung der Leaky-Gut-Stuhlmarker Zonulin und α1-Antitrypsin, um eine ganzheitliche Therapie zu ermöglichen. Selbstverständlich liegt die Auswahl der für Sie geeigneten Diagnostik und Behandlungsmaßnahmen aber im Ermessen Ihrer Ärztin oder Ihres Therapeuten, die oder der Sie und Ihre Beschwerden am besten kennt.