Forschung

Institut für Mikroökologie

Morbus Parkinson und Medikation

Studie zum Einfluss auf die Darm-Mikrobiota

Parkinson-Patienten leiden an gastrointestinalen Funktionsstörungen und Veränderungen des autonomen Nervensystems - besonders des enterischen Nervensystems in der Darmwand. Die Veränderungen und Funktionsstörungen treten oft Jahre vor den klassischen klinischen Symptomen des Morbus Parkinson auf; die Darm-Mikrobiota scheint daran beteiligt zu sein. Deshalb haben die Studienautoren - darunter Prof. Dr. Andreas Schwiertz vom Institut für Mikroökologie - untersucht, wie sich die Darm-Mikrobiota bei Morbus Parkinson verändert.

Originalveröffentlichung

Weis, S., Schwiertz, A., Unger, M.M., Becker, A., Faßbender, K., Ratering, S., Kohl, M., Schnell, S., Schäfer, K.-H. and Egert, M. (2019). Effect of Parkinson’s disease and related medications on the composition of the fecal bacterial microbiota. NPJ Parkinsons Dis. 5: 28. doi: 10.1038/s41531-019-0100-x

Weniger entzündungshemmende und neuroprotektive Bakterien

In der Studie wurden die Stuhlproben von 34 Parkinson-Patienten und 25 gesunden, altersentsprechenden Kontrollpersonen auf die Zusammensetzung der Mikrobiota untersucht.
Das Ergebnis: Innerhalb der Parkinson-Gruppe nahmen bakterielle Taxa ab, die mit entzündungshemmenden, neuroprotektiven oder positiven Wirkungen auf die Epithelbarriere verbunden sind - wie Faecalibacterium und Fusicatenibacter. Faecalibacterium und Fusicatenibacter waren vor allem bei den Parkinson-Patienten vermindert, bei denen die Konzentration des fäkalen Entzündungsmarkers Calprotectin erhöht war.
Darüber hinaus stiegen die Zellzahlen von Teilen der Clostridiales-Familie XI und angrenzenden Gruppen an.

Parkinson-Medikation verändert Mikrobiota

Eine Medikation mit L-Dopa oder Entacapon veränderte außerdem signifikant die relativen Häufigkeiten der Bakteriengattungen Peptoniphilus, Finegoldia, Faecalibacterium, Fusicatenibacter, Anaerococcus, Bifidobacterium, Enterococcus und Ruminococcus.
Die Daten bestätigen die bereits im Vorfeld berichteten Wirkungen von Catecholamin-O-Methyltransferase-Inhibitoren wie Entacapon auf die fäkale Mikrobiota. Sie legen außerdem eine mögliche Wirkung von L-Dopa-Medikamenten auf die relative Häufigkeit mehrerer bakterieller Gattungen nahe.

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